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Vergiftungen beim Vogel

 

Wenn ein Vogel eine giftige Substanz eingenommen hat und anschliessend daran erkrankt, spricht man von einer Vergiftung. Je nachdem welche Menge des Gifts aufgenommen wurde, zeigt der Vogel unterschiedlich starke Beschwerden.

 

Bei unseren Ziervögeln kennt man besonders die Vergiftung durch Schwermetalle wie Zink oder Blei.

Blei findet man in Gardinenschnüren, Plomben, Weinflaschen-Verschlüssen, Tiffanylampen und Keramikglasuren. Aus Zink sind viele Vogel Spielsachen und Zubehör wie Glocken, Näpfe, Schrauben, Haken, Karabiner etc., aber auch der Volieren Draht ist oft aus Zink. Wandanstriche können auch Spuren von Zink enthalten.

Jedoch können auch Pflanzen/Pflanzen- Dünger, -Pestizide und Nahrungsmittel Vergiftungen beim Vogel hervorrufen. Man sagt zwar oft, dass Vögel schon wissen, was ihnen gut bekomme und was nicht, bei der Aufnahme von Pflanzen. Dies ist sicherlich richtig, bei Wildvögeln und Ziervögeln welche ein grosses Angebot an Grün- oder Frischkost geniessen.

Leider werden aber unsere Heimvögel oftmals mit einem zu kleinen Angebot von frischer Kost und ernährt. Findet der Vogel im Freiflug dann eine lockende Grünpflanze, wird auch schnell daran geknabbert. Diese Vögel sind einfach dankbar, dass sie endlich etwas «grünes/frisches» in den Schnabel bekommen und naschen deshalb auch von unbekömmlichen Pflanzen und Nahrungsmitteln.

Schnell kann ein solches Knabbern zu schweren Vergiftungen führen. Bei Tabak zum Beispiel, reichen schon kleinste Mengen aus.

 

Nahrungsmittel welche zu Vergiftungen führen können:

·       Avocados

·       Koffein

·       Schokolade (enthält Theobromin)

·       Knabbergebäck

·       Alkoholische Getränke

Auch verdorbenes Vogelfutter kann für Vögel giftig sein. Schnell befindet sich Schimmelpilz auf dem Futter und kann somit zu Vergiftungen führen.

Allerlei Chemikalien, welche sich bei uns im Haushalt finden, können zu grossen Vergiftungen führen. Diese können sie über den Schnabel aufnehmen oder durch das inhalieren (Rauch, Desinfektionsmittel, Luftsprays etc.). Zu den oft gebrauchten Chemikalien im Haushalt zählen sicher:

·       Putzmittel

·       Waschmittel

·       Deodorant

·       Pestizide

·       Teflonpfannen (durch den Dampf, welcher beim Kochen entsteht)

 

Welche Symptome zeigt der Vogel bei einer Vergiftung:

Die Beschwerden, welche ein Vogel bei einer Vergiftung bekommen kann, kommt ganz darauf an, welche Menge der giftigen Substanz aufgenommen wurde.

Beim Verzehr folgender Pflanzen wurden schon Vergiftungserscheinungen* bei Ziervögeln beobachtet:

Rhododendron, Schneeglöckchen, Flamingoblume, Stechpalme, Tollkirsche, Zimmerfarn, Kartoffelkeime, Erikagewächse, Fingerhut, Azaleen, Eisenhut, Tabakpflanze, Goldregen, Herbstzeitlose, Liguster, Misteln, Seidelbast, Hyazinthen, Aronstab, Dieffenbachie (Aronstabgewächse), Hahnenfuss, Schierling, Efeu, Wolfsmilch, Sumpfdotterblume, Philodendron, Weihnachtsstern, Avocado (hochgiftig), Eibe. (*Quelle: Ziervogelkrankheiten, Doris Quinten).

Im Buch «Kompendium der Ziervogelkrankheiten» E.F. Kaleta, M.-E. Krautwald-Junghanns, steht, dass Vergiftungen nach oraler Aufnahme von Pflanzen schon oft vermutet wurden, jedoch relativ selten bewiesen. Mutmassliche Vergiftungen gab es durch Avocado, Dieffenbachie, Philodendron, Rhododendron, Lupinen, Clematis, Oleander, Holunder, Eibe, Rizinus und einige andere. Bei der oralen Aufnahme von Tabak führt schon in kleinsten Mengen zu schweren Vergiftungserscheinungen. Nikotin verursacht Exzitationen, Erbrechen, Durchfall und Krämpfe und führt in den meisten Fällen zum Tod. Die Anzeichen bei Vergiftungen durch Pflanzen können Erbrechen, Übelkeit oder Atemnot sein.

Bei der Aufnahme von Blei oder Zink über Farbpartikel, kommt es oft zu chronischen Vergiftungen. Diese Vergiftungen äussern sich häufig durch blutigen oder grünlichen Durchfall, sowie grünliche Harnsäure. Das Allgemeinbefinden wird schlecht, sie können Futter verweigern und wirken apathisch. Auch das zentrale Nervensystem kann Störungen aufweisen wie: Schwindel, Kopfschiefhalten, Lähmungen, Krampfanfälle, Bewegungsstörungen. Auch würgen und/oder Erbrechen kann vorkommen, leider auch plötzliche Todesfälle. Bei chronischen Bleivergiftungen kann sich das Gefieder verfärben. Davon sind oft Graupapageien betroffen.

Bei Vergiftungen, durch das Einatmen vom Dampf von Teflonpfannen, kann es zu schwerer Atemnot kommen und der Vogel kann sich nicht mehr richtig bewegen. Oft stirbt er in wenigen Minuten.

Bei der Aufnahme von Nikotin (Zigarettenstummel anknabbern) führt schon eine geringe Menge zu einer Vergiftung. Zentralnervöse Störungen entstehen und schon nach kurzer Zeit fallen solche Vögel ins Koma und sterben.

Trinkt der Vogel aus einem Glas Alkohol muss er erbrechen, weil ihm schlecht wird. Meist sitzt er dann länger aufgeplustert, mit geschlossenen Augen da. Ansonsten gesunde Vögel erholen sich jedoch gut, sobald der Rausch abgeklungen ist. Ältere oder kranke Vögel können jedoch auch versterben. Ähnlich verhält es sich bei der Aufnahme von Koffein. Die Vögel werden hyperaktiv, können zentralnervöse Störungen wie Krämpfe und epileptische Anfälle zeigen.

Salzhaltige Speisen sollten unseren Vögeln nie angeboten werden. Vögel reagieren sehr schnell mit Vergiftungserscheinungen bei der Aufnahme von Kochsalz. Zentralnervöse Störungen, Zittern, verdrehen des Kopfes, unkontrollierte Bewegungen und übermässiges Trinken können Symptome sein. Es muss dafür gesorgt werden, dass der Vogel genügend Flüssigkeit zu sich nimmt, eventuell muss er Infusionen vom Tierarzt erhalten.

Wird Hexachlorophen aufgenommen, welches in Haushaltseifen und Deodorants enthalten sind, kann der Vogel erblinden. Meist ist die Erblindung jedoch nicht von Dauer, selten bleibt ein vergifteter Vogel lebenslang blind. Jedoch muss hier darauf geachtet werden, dass der blinde Vogel das Futter findet oder man muss ihn von Hand füttern.

 

Weitere Vergiftungserscheinungen können (akute) Atemprobleme, Verdauungsstörungen, Störungen des Nervensystems, der Nieren und der Blutbildung sein.

Vorgehen bei einer möglichen Vergiftung:

Vermutet man eine Vergiftung bei einem Vogel, sollte unverzüglich der vogelkundige Tierarzt aufgesucht werden. Dieser wird fragen, was der Vogelpatient aufgenommen haben könnte. Hat er zum Beispiel Zugang zu Pflanzen, um was für Pflanzen handelt es sich, aus welchem Material besteht das Gitter vom Käfig/Voliere, welche unverträglichen Lebensmittel könnte er erwischt haben oder hat er vielleicht Reinigungsmittel probiert? Je genauer die Angaben sind, desto besser kann der Tierarzt reagieren. Selbstverständlich sollte die Vergiftungsquelle sofort entfernt oder der Vogel davon ferngehalten werden.

Blei- oder Zinkvergiftungen können per Röntgenbild festgestellt werden. Auch das Blutbild gibt näheren Aufschluss.

Der Tierarzt wird über die Behandlung des Patienten entscheiden. Das Gift muss bekämpft und eine Ausscheidung beschleunigt werden. Bei schweren Vergiftungen kann es auch sein, dass der Vogel einige Tage in der Obhut des Tierarztes in der Praxis bleibt.

Es gibt viele Kräuter, welche bei einer Vergiftung begleitend gegeben werden können. Jedoch sollte auch dies mit dem vogelkundigen Tierarzt besprochen werden.

Prognose

Werden Schwermetall Vergiftungen schnell erkannt, verläuft die Therapie in der Regel gut. Meist geht es dem Vogel schnell viel besser. Bei chronischen Vergiftungen ist die Prognose leider schlechter. Es spielt auch eine Rolle, wieviel Gift der Vogel aufgenommen hat und auch über welchen Zeitraum. Deshalb kann keine genaue Prognose gestellt werden.

 

Vorbeugen ist besser als Heilen!

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