Ernährung allgemein

 

 

 

Folgende Nahrungs- /Ergänzungsmittel

gehören in jede Voliere


Falsche Ernährung und eine nicht artgerechte Haltung sind oft die Ursachen für Krankheiten bei Ziervögeln. Deshalb ist es wichtig, seine Vögel gesund zu ernähren. Ich beschreibe auf diesen Seiten die Ernährung von Wellen- und Nymphensittichen.

Bei Wellensittichen und Nymphensittichen besteht die Grundnahrung aus Samen und Körnern.

Fertigmischungen haben aber oft zu wenig Vitamine oder sie gehen verloren, wenn das Futter zu lange dem Licht ausgesetzt wurde. Auch enthalten sie oft viel zu viele fetthaltige Saaten, welche unsere Vögel schnell dick werden lassen.

Deshalb sollte unbedingt auch Grünfutter, Gemüse, Obst, Gräser, Beeren und frische/getrocknete Kräuter angeboten werden. Mineralstoff- und Gritsteine ergänzen das Ganze.  

Einige Ernähungs- oder Fütterungs-Tipps lesen sie hier: Fütterungs-Tipps


Grundernährung / Fertigmischungen

Grundernährung

Auf was sollte man achten, wenn man eine neue Körnermischung kauft?

Erst einmal sollte die Grundmischung für die eigene Vogelart sein. Also für Wellensittiche eine Wellensittich Mischung und nicht zum Beispiel ein Kanarien Futter. 

Ein grosses Problem vieler Vögel ist die Verfettung. Besonders Wellensittiche neigen zu starker Verfettung! Vögel wissen nicht, was ihnen nicht gut tut, sondern merken nur, was ihnen besonders gut schmeckt. Deshalb muss der Besitzer gut darauf achten, was er seinem Vogel anbietet.

Bei Futtermischungen ist nicht nur auf eine grosse Auswahl an verschiedenen Samen zu achten, sondern auch auf den Fettgehalt dieser. Sonnenblumenkerne zum Beispiel sind sehr beliebt bei Sittichen, ihr Fettanteil ist aber leider auch sehr hoch. Deshalb sollte der Anteil von Sonnenblumenkernen in einer Fertigmischung nicht höher als 2% sein oder sogar - je nach Vogelart und -Haltung - weggelassen werden. Sonst nehmen die Vögel zwar viel Fett auf, haben aber einen Mangel an Vitaminen und Kalzium. 

Folgende Samen enthalten alle sehr viel Fett:

Erdnüsse, Leinsamen, Sonnenblumenkerne, Walnuss, Kokosnuss, Pekanuss, Sojabohne, Erbse, Nigersaat, Kardisamen.

Es gibt aber "gesunde" Fette und weniger gesunde. Dazu später mehr...

Auch darf man die physiologische Situation der Tiere nicht vergessen. Stress, Mauser, Legetätigkeit, Wachstum, Aussenhaltung im Winter etc., all diese Vögel benötigen mehr Energie. Um eine optimale Ernährung zu garantieren muss der Nährstoffbedarf und das Fressveralten der einzelnen Arten berücksichtigt werden.  

 

Körner Mischungen / Sämereien 

Körnermischungen gibt es heute fast in jedem Deitailhandelsgeschäft zu kaufen. Diese Mischungen enthalten jedoch meist nur Körner wie verschiedene Hirsearten und Glanz-/Spitzsaat. Solche Mischungen sollten  immer noch ergänzt werden mit Grassamen  (Knaulgras, Raygras etc.) und Kräutern.

Eine gute Qualität erkennt man daran, dass die Körner glatt und sauber sind. Glänzend müssen sie nicht unbedingt sein, denn dies deutet darauf hin, dass die Körner mit Öl behandelt wurden. Diese Körner verderben schneller, besonders wenn sie noch der Luft ausgesetzt werden.

Es ist sehr wichtig, dass die Qualität geprüft ist, denn verschimmeltes oder von Schädlingen befallenes Futter kann zu schweren Verdauungsstörungen und Krankheiten führen. (Lungen- oder Leberschäden). Die Zusatzstoffe sollten auch genauer betrachtet werden. So sollte auf gar keinen Fall Zucker enthalten sein!! Auch Bäckereierzeugnisse, Molkereierzeugnisse, Honig und farbige Vitaminkugeln haben in einer gesunden Mischung nichts verloren. Genauso wenig wie Farb- und Konservierungsstoffe.

Die Sämereien kann man auch selber mischen. Es ist aber darauf zu achten, dass von jeder Samenart die richtige Menge dazu gemischt wird. Einzelne Vogelarten unterscheiden sich da sehr. 

Lesen Sie zum selbermischen hier: Körnermischung WellensittichKörnermischung Nymphensittich , Saaten/Körner


Kolbenhirse

Wellensittich Aussenvoliere
Wellensittiche an Hirsekolben

Kolbenhirse darf auch regelmässig angeboten werden. Sie werden allgemein geliebt und bieten eine zusätzliche Beschäftigung. Die Kolben darf man ruhig hängen lassen, bis sie völlig abgeknabbert sind. Jedoch sollten sie auf keinen Fall täglich angeboten werden. Auch müssen sie von der täglichen Futtermenge abgezogen werden. Wird Kolbenhirse an verschiedenen Orten aufgehängt oder zerkleinert in Wühlkisten versteckt, müssen sich die Vögel diese Leckerei erarbeiten. So ist für mehr Bewegung gesorgt. Kolbenhirse kann auch sehr gut als Belohnung verwendet werden, zum Beispiel im Clicker-Training.

Grit

Auf Grit darf auf keinen Fall verzichtet werden. Sie dienen den Vögeln als Verdauungshilfe, da sie einen Mahlmagen besitzen. In diesem Magen werden Samen etc. und durch Grit gemahlen und dann verdaut. Deshalb ist es sehr wichtig, dass Vögel täglich Grit zur Verfügung haben. Dieser Bedarf kann durch Anbieten von Grit Steinen (besonders bei grösseren Vögeln, wie Sittichen sehr beliebt) und von Vogelsand gedeckt werden. Den Vogelsand sollte man aber nicht nur am Boden anbieten, da er dort zu schnell durch Kot verunreinigt wird. Auf speziellen Futterbrettern oder in kleinen Schalen kann der Sand auch sehr gut angeboten werden.

 

Keimfutter

Ein wichtiges Nahrungsmittel ist auch das Keimfutter. Auch hier gibt es spezielle Mischungen oder man nimmt die alltägliche Körnermischung. Bei der alltäglichen Körnermischung ist darauf zu achten, dass z.B. Negersaat schnell Schimmel ansetzt. Auch beginnen nicht alle Körnerarten zu keimen. Zur Keimung kann man beliebige Schalen nehmen oder spezielle Keimautomaten. Innert ca. 3 Tagen haben die Samen gekeimt und können - nachdem sie mit Wasser abgespült wurden - verfüttert werden. (Vorsicht vor Schimmelbildung, während der Keimzeit!). 2-3 mal in der Woche geniessen so die Vögel ein sehr hochwertiges Vitaminfutter, denn die Vitamine werden viel besser freigesetzt, wenn die Körner gekeimt haben, als wenn die Samen trocken angeboten werden. An heissen Tagen sollte - wegen rascher Schimmelbildung - auf Keimfutter ganz verzichtet werden oder es sollte nach ein paar Stunden wieder entfernt werden.

 

(Wild-)Kräuter, Gräser etc.

Ab ca. März kann den Vögeln vieles aus der Natur angeboten werden. Das kann aus frischen Kräutern, Blättern und Gräsern bestehen. Beim Sammeln sollte jedoch streng darauf geachtet werden, dass alle Pflanzen frei von chemischen Spritzmitteln sind. Das Sammeln an Wegrändern und Strassen sollte immer viermieden werden. Auch Früchte und Gemüse sollten vor der Verabreichung gewaschen werden. Im Winter eignen sich getrocknete Gräser und Kräuter bestens für das Einmischen in das Grundfutter. Zerkleinern sollte man die Kräuter nicht schon Wochen vor der Verabreichung, die Vitamine und Mineralstoffe gehen sonst schneller verloren.  

Gemüse / Obst

Frisches Gemüse und Obst sollten mehrmals wöchentlich oder sogar täglich angeboten werden. Das Obst sollte nur in kleineren Mengen angeboten werden, da sie sehr viel Fruchtzucker enthalten. Wie man es anbietet, hängt von den jeweiligen Vögeln ab. Einige lieben es, dass sie grössere Stücke bekommen, anderen muss das Gemüse/Obst zuerst klein gehäckselt werden. 

Um sie an Frischfutter zu gewöhnen, kann unter/über das Frischfutter Körner gestreut werden. So nehmen die Vögel, beim Picken der Körnern, auch immer etwas Frischfutter und deren Vitamine auf.

Dem klein gehäckselten Frischfutter können auch gut Mineralien und Öle (zB. Kokos-, Schwarzkümel-, rotes Palmöl, Leinsamenöl) beigemischt werden. 

Futterpflanzen


Ackerschachtelhalm, Brennnessel,

Beifuss, Geisskraut, Gänseblümchen, Gänsedistel, Gundermann, Knöterich, Klee, Löwenzahn, 

Breitwegerich

Vogelmiere, Spitzwegerich,  Sauerampfer,  Wegwarte, Kresse, Nachtkerze, Malve, Eibisch, Gundermann, Liebstöckel,  etc., versch. Gräser z.B. Knaulgras, Raygras

Gemüsesorten


Karotte (gerne mit Grün), Gurke, Chicorée, Fenchel, Zucchini, Spinat, Endivien- & Feldsalat, Lattich,  Tomaten, Sellerie, Chinakohl, Peperoni, Randen, etc. 

Obst/Beeren


Apfel, Birne, Traube, Pfirsich, Aprikose, Mandarine, Orange, Melone, Brombeere, Himbeere, Kirsche, Eberesche, Feuerdorn, 

Hagebutte

etc.

Kräuter/Samen


Alle gängigen Küchenkräuter wie Basilikum, Petersilie, Thymian, Oregano, Majoran, Ingwer, Kurkuma etc.. An Samen können Fenchel, Kleesamen, Nackthafer, Leinsamen, Perilla, Fonio Pady, Hagebuttenkerne, Sellerisamen etc.


Dies ist nur ein kleiner Auszug über Frischfutter, was gegeben werden darf.

Die Frischfutterreste von Gemüse und Obst sollten nach einem Tag entfernt werden! Im Sommer schon nach ein paar Stunden.

 

Zweige

Frisch von ungespritzten Bäumen mit Blättern und Knospen sind dies Leckerbissen für alle Vögel. Es ist jedoch darauf zu achten, dass die Zweige nicht durch Kot von fremden Vögeln verunreinigt sind. Man kann sie nass machen und feucht anbieten. Dies lieben Sittiche um darin zu duschen! Jedoch sollten die Zweige nicht gewaschen oder geschrubbt werden. So gehen wertvolle Inhaltsstoffe verloren!

Obstbäume, Ahorn, Buche, Birke, Holunder, Kiefer, Ulme, Fichte, Weiss- & Schwarzdorn, Heidelbeere, Hasel, Weide, Forsythie...

Frische Äste sollten das ganze Jahr über gereicht werden. Sie werden auch im Winter gerne benagt und bieten eine tolle Beschäftigung. Die gesunden Inhaltsstoffe werden dabei auch noch aufgenommen. 

Vitaminzusätze

In der Mauser, Brutzeit, bei Kälte oder Stresszeiten, sollte besonders auf einen guten Vitaminhaushalt geachtet werden. Dies ist mit der Frischfuttergabe meist gewährleistet. Es gibt bestimmte Gemüsesorten/Kräuter, welche dann vermehrt angeboten werden können. Salatgurke zum Beispiel ist sehr gut für die Federbildung. Ackerschachtelhalm hat einen sehr hohen Kieselsäure Gehalt. Kieselsäure ist für das Skelett, Bindegewebe, die Krallen und Federn unerlässlich. Auch die Brennnessel ist eine wahre Nährstoffbombe. 

Auf unnatürliche Vitaminzusätze kann verzichtet werden, sofern eine regelmässige Frischfuttergabe gewährleistet ist. Natürlich gibt es Ausnamen, wie zum Beispiel auf Anraten eines Vogelkundigen Tierarztes!

 

Mineralien und Spurenelemente

Calcium, Phosphor, Kalium und vieles andere holen sich die Vögel aus Sepiaschalen, Grit, gekochten-zerriebenen Eierschalen, Mineralsteinen, Sand und Erde. All dies sollte ihnen zur ständigen Verfügung stehen. Es sollte immer sauber sein und keines davon darf in einem guten Vogelheim fehlen!

 

Trinkwasser

Das Trinkwasser ist sehr, sehr wichtig! Auch wenn man das Gefühl hat, einige Vögel trinken nie. 

Ist die Wasserqualität gut, kann man bedenkenlos Leitungswasser anbieten. Um den Chlorgehalt zu mindern, lässt man das Wasser etwas abstehen. Ist die Leitungswasserqualität sehr schlecht, sollte auf kohlensäurefreies Mineralwasser ausgewichen werden. Es ist sehr wichtig, dass das Trinkwasser nicht durch Kot verschmutzt wird und die Behälter jeden Tag mit Bürste und heissem Wasser gereinigt werden. Ab und zu kann das Wasser auch etwas angesäuert werden, das heisst, etwas Apfelessig dazu giessen. Auch Tee kann gut als Trink-/Badewasser angeboten werden. 

 

Strengstens verboten

Strengstens verboten:

Sind alle gewürzten Lebensmittel, Salziges, Wurst, Käse, Süssigkeiten, Alkohol und Kaffee. Falls ein Vogel mal ein Stück Nudel oder Brot erwischt, ist dies aber nicht tragisch.