Circoviren sind sehr kleine Viren, welche sich lange in der Umgebung halten und gegen viele Desinfektionsmittel resistent sind. Ausserhalb des Vogels können sie Monate oder sogar Jahre infektiös bleiben. PBFD ist nur unter Papageienartigen ansteckend, obwohl sie auch bei anderen Vögeln bekannt ist.
Die Krankheit wird durch Federstaub, Kot, Kropfsekret (zB beim gegenseitigen Füttern) übertragen. Auch kann der Mensch, wenn er bei infizierten Vögeln war, den Federstaub über die Kleidung mit sich tragen und zu Hause auf seine eigenen Vögel übertragen. Die Viren werden durch inhalieren oder oral aufgenommenen Federstaub übertragen.
Nach der Virusvermehrung werden nicht nur das Haut-Federkleid geschädigt, sondern auch das Immunsystem. Die Virusvermehrung selber erfolgt in den Organen des Immunsystems, der Haut und den Federfollikeln sowie der Ösophagus- bzw. Kropfschleimhaut.
Bei Nestlingen dauert die Inkubationszeit etwa nur 3-4 Wochen. Monate oder sogar mehrere Jahre kann sie bei älteren Tieren dauern. Anscheinend sollen Papageien, welche jünger als 3 Jahre sind, allfälliger für die Infektion sein. Die klinische Symptomatik kann aber auch bei älteren Tieren auftreten.
Ein Träger des Circovirus muss nicht unbedingt Krankheitsanzeichen zeigen, Scheidet aber den Virus trotzdem aus. Dies macht es sehr schwierig, den Virus in einem Vogelbestand wieder zu eliminieren.
Krankheitsverlauf:
Perakuter Verlauf
Dieser tritt vor allem bei Neugeborenen Vögeln auf. Stark betroffen sind Kakadus und Graupapageien. Es kommt zu Apathie, Pneumonie, Durchfall, Abmagerung und plötzlichen Todesfällen. Diese Form verläuft in der Regen so rasch, dass es nicht zu Federveränderungen kommt.
Akuter Verlauf
Betroffen sind Jungtiere während des Federwachstums, oft um den 30. Lebenstag. Auch hier kommt es zu Apathie und Durchfall. Veränderungen des wachsenden Federkleides treten eher selten auf. Leider sterben diese Vögel oft sehr schnell.
Chronischer Verlauf
Tritt vor allem bei älteren Vögeln auf. Auffallend ist hier, dass sich das Federkleid von Mauser zu Mauser verschlechtert. Hinzu kommen verschiedene Infektionen, da das Immunsystem schlecht ist.
Klinisch inapparenter Verlauf
Kommt besonders bei älteren Vögeln vor. Sie zeigen zwar keine Krankheitserscheinungen, können aber andere Tiere infizieren.
Die Federfolliken sind geschädigt und deshalb fallen die Federn aus. Meist erst die Daunen- und dann die Deckfedern. Es kann zu ringförmigen Einschnürungen der Federschäfte kommen, an denen die Federn abbrechen können. Ab den verbleibenden Stümpfen finden sich häufig Blutkrusten. Es wird auch vermehrt Federstaub gebildet und die Federn lassen sich leichter ausziehen. Es können aber auch andere hornbildende Organe betreffen. Der Schnabel kann deformiert sein oder Das Wachstum ist gestört. Auch das Krallenwachstum kann schneller vorangehen. Dabei verdrehen sie sich häufig. Einzelne Federn können Verfärbungen aufweisen.
Generell sollte man bei jeder unklaren Federveränderung eine Circovirusinfektion gedacht werden.
Diagnose:
Eine Leukopenie (Untersuch der Blutkörper) kann besonders bei Jungtieren den Hinweis auf eine Cirovirusinfektion zeigen. Ein Virus-DNA-Nachweis ist die sicherste Methode um den Virus festzustellen. Durch das Entnehmen von mehreren, am besten veränderten Deckfedern mit Kiel, kann durch einen Laboruntersuch das Virus festgestellt werden. Jedoch ist das Virus nicht in allen Federfollikeln vorhanden, dies kann das Testergebnis verfälschen. Deshalb empfiehlt es sich, bei der Abklärung der Circovirusinfektion sowohl Blut als auch Federn untersuchen zu lassen.
Therapie & Prophylaxe:
Eine ursächliche Therapie gibt es derzeit nicht. Die begleitenden Massnahmen bestehen in der Stärkung des Immunsystems (Vitamin A, Probiotika) und der Behandlung der Sekundärinfektionen, der Schnabel- bzw. Krallenveränderungen sowie einer möglichst optimalen Unterbringung - in jedem Fall getrennt von anderen Papageienvögeln. Oft empfiehlt es sich, die betroffenen Vögel in einen Bestand weiterzugeben, welcher nur aus mit Circovirus erkrankten Vögeln besteht. Sonst ist es sehr schwer, dass kein Federstaub durch den Pfleger in den Quarantäneraum getragen werden. Tritt keine Verbesserung des Allgemeinzustandes ein, oder gar eine Verschlechterung, ist eine Euthanasie in Betracht zu ziehen.
Die Voliere mit all ihren Gegenständen sollte mit einem geeigneten Desinfektionsmittel (auf Glutaraldehyd-Basis) desinfiziert werden. Noch besser ist es, wenn die ganze Inneneinrichtung erneuert wird. Auch die Kleidung des Pflegepersonals muss desinfiziert werden.
Bisweilen gibt es in Europa noch keinen Impfstoff, welcher zugelassen ist. Die Hygiene bei Federstaub und Kot ist die wichtigste Vorkehrung, welche getroffen werden kann. Neuzugänge sollten erst in Quarantäne und der Virustest gemacht werden.
Wird ein Papagei ohne klinische Symptomatik bei einer Routinekontrolle positiv getestet, so wird empfohlen, ihn nach 90 Tagen (in Quarantäne!) erneut zu testen. Ist das Testergebnis dann negativ und zeigt der Vogel keine Federveränderung, kann davon ausgegangen werden, dass der Vogel gesund ist.
Prognose:
Die Prognose hängt vom Allgemeinzustand des Vogels ab, bei Virusnachweis ist sie als vorsichtig bis schlecht zu stellen. Über den genauen Krankheitsverlauf und die Überlebensdauer können meist keine erlässlichen Aussagen gemacht werden.
Wie wird ein Viren-Test gemacht : lesen Sie hier