Nymphensittich - fast ein kleiner Kakadu

Zwitscher-Huus
Nymphensittich Aussenvoliere

 

Der Nymphensittich (Nymphicus hollandicus) gehört zur Ordnung der Papageien (Psittaciformes). Nymphikos bedeutet brautähnlich, mädchenhaft, hollandicus = die Holländer waren die Entdecker des Nymphensittichs. Seit ca. 1840 gibt es sie auch in Europa.

Lange Zeit wurde darüber gestritten, ob der Nymphensittich zu den Kakadus oder zu den Sittichen gehört. Heute steht fest, dass er zu den Kakadus gehört. Da er sich aber stark von den anderen Kakadus unterscheidet, untersteht er einer eigenen Gattung. Die wilde Form ist nur wildfarbig. Als Heimtiervögel werden sie in mehreren grau/weiss/gelb Farben gezüchtet. Ist ein Wangenfleck vorhanden, ist dieser immer orange.

Der wilde Nymphensittich lebt im ganzen Kontinent Australiens, ausser an der Küste. Die schlanken Papageien sind schnelle und sehr gute Flieger. Ihr eher kleiner Schnabel kommt von der Form her näher an einen Wellensittichschnabel, als an den eines grösseren Papageis. Mit ihren Füssen bewegen sie sich jedoch auf den Ästen gleich wie Papageien. Auch ergreifen sie mit ihren Füssen das Futter und führen es geschickt zum Schnabel.

In freier Wildbahn

 

In freier Wildbahn sind sie ständig auf der Suche nach Wasser- und Futterstellen.

In Gruppen von bis zu 15 Vögeln fliegen sie in die hohen Baumwipfel und wärmen sich am Morgen in der Sonne auf. Danach wird etwa eine Stunde nach Futter gesucht, welches sie meist am Boden finden. Grassamen und Getreidekörner sowie Samen von Sträuchern und Bäumen dienen als Grundnahrung.

Nun folgt wieder eine mehrstündige Rast. Diese wird für die Gefiederpflege oder zum Spiel genutzt. So eineinhalb Stunden vor Sonnenuntergang  beginnt die zweite Nahrungssuche, diese dauert nochmal so lange.

Sie sind Steppenvögel und können in Hirsefeldern grosse Schäden anrichten. Deshalb wurden sie auch schon sehr viel gejagt. Da sie sonst aber sehr friedfertige Vögel sind und gerne in einer Gemeinschaft leben, warnen sie sich gegenseitig, wenn ein natürlicher Jäger, wie z.B. ein Greifvogel auftaucht. Mit einem speziellen Ruf, welcher eine rechte Lautstärke aufweist, können so die Vögel fliehen.

Heimtier Nymphensittich

Paar-/Schwarmhaltung

Dieses Verhalten zeigen sie aber auch als Heimtier und warnen auch dort, falls Gefahr droht.

Sie leben zwar in grossen Schwärmen, dennoch sind sie oft monogam und bleiben so ihrem Partner ein Leben lang treu.

Auch in der Heimtierhaltung sollte und darf ein Nymphensittich nie alleine gehalten werden. Mindestens ein Paar sollte es sein. Aber erst in einer kleinen Gruppe von etwa vier Tieren und mehr, kann man ihr natürliches Verhalten beobachten. Wird ein Nymphensittich alleine gehalten, kann des zu schweren Verhaltensstörungen führen. Dies kann Federrupfen sein, das bedeutet, dass sie ihre Federn ausreissen bis kahle Stellen entstehen. Oft beginnen sie auch laut nach einem Partner zu rufen, was ganz schön störend ist und zu recht als "Schreier" bezeichnet wird. In der Schweiz ist es seit 2008 verboten, Vögel alleine zu halten. Ein Wellensittich und ein Nymphensittich zusammen reichen nicht aus! Dies ist immer noch Einzelhaltung. Mindestens zwei Vögel der gleichen Art muss es sein.

Der Nymphensittich ist ein sehr friedliebender Vogel. Deshalb verstehen sich gleichgeschlechtliche Tiere meist auch sehr gut. Jedoch ist die Paarhaltung vorzuziehen, auch wenn daraus vielleicht nicht DAS Liebespaar wird.

 

Mehrere Vogelarten in der gleichen Voliere:

Wenn die Voliere gross genug ist, können auch gut andere Vogelarten dazugesellt werden. Jedoch sollten auch dort immer mehrere der gleichen Art vorhanden sein. Wohl am Besten eignen sich Wellensittiche. Sie kommen ursprünglich auch aus Australien und auch die Nahrung ist sehr ähnlich. Dieselbe Sprache sprechen sie aber dennoch nicht. Und Wellensittiche können manchmal sehr frech zu anderen sein. So lässt sich ein Nymphensittich schnell durch einen Wellensittich vertreiben, auch wenn er nicht mal halb so schwer ist. Möchte man aber dennoch diese beiden Arten zusammenhalten, sollten die Nymphensittiche in der Anzahl doppelt so stark vertreten sein, wie die Wellensittiche.

Mit nur einer Art ist es jedoch einfacher, den Vögeln ein wirklich artgerechtes Leben zu bieten. Denn für jede Vogelart sind zum Beispiel nur schon die Körnermischungen unterschiedlich. 

 

Ernährung:

Die Ernährung von Nymphensittichen besteht, in der freien Natur, aus Samen und Gräsern. In der Heimtierhaltung besteht die Grundernährung von aus einer guten Körnermischung speziell für Nymphensittiche. Doch wie das Wort Grundernährung aussagt, braucht es eine Ernährungsergänzung. Diese sollte aus frischen Gräsern, Kräutern, Gemüse und Obst bestehen. Auch Mineralien, Grit und Sand müssen immer unbeschränkt zur Verfügung stehen. Mehr über die Ernährung finden Sie hier.

 

Geschlechts Erkennung:

Das Geschlecht von Nymphensittichen kann man nur bei wildfarbigen (grau-weiss) Vögeln, nach der ersten Mauser, genau bestimmen. Bei allen anderen Farbvarianten kann man das Geschlecht eventuell am Verhalten erkennen. Das Männchen (der Hahn) zum Beispiel singt, die Weibchen (die Henne) pfeifen oder der Hahn balzt, die Henne nicht. Will man jedoch auf Nummer sicher gehen, empfiehlt sich ein DNA-Test, welcher ein vogelkundiger Tierarzt durchführt.

 

Brut:

Wir empfehlen generell nicht, Vögel brüten zu lassen. Inserate/Tierheime sind voll von Vögeln, welche ein neues zu hause suchen. Meist ist auch der Platz für Jungtiere nicht vorhanden und diese Vögel landen dann wieder in Tierheimen etc.. Dennoch möchte ich kurz auf die Brut eingehen.

Hat sich ein Paar gefunden und ist bereit zur Brut, beginnen sie eine geeignete Höhle zu finden. Nymphensittiche sind Höhlenbrüter. In der Natur nagen sie Löcher in Baumstämme und Äste oder übernehmen vorhandene Brutlöcher. In Gefangenschaft muss der Vogelhalter dem Vogel einen sogenannten Brut- oder Nistkasten zur Verfügung stellen. Im Höhleninnern braucht es kein Nistmaterial. Die Brutzeit beginnt normalerweise bei uns im Frühling. Jedoch kann es schon auch einmal vorkommen, dass Vögel auch im Winter zur Brut ansetzen möchten. Dies kann an geheizten Wohnräumen, zu langes Tageslicht und/oder am Futter liegen. 

Hat das Paar ein geeignetes "Nest" gefunden, beginnt die Henne mit dem Eier legen. Bebrütet wird spätestens nach der Ablage der dritten Eies. Meist jedoch schon nach dem ersten. Ein Gelege besteht aus 4-6 Eiern. Beide Vögel bebrüten die Eier abwechselnd. Nach 18-22 Tagen schlüpft das erste Küken. Nach etwa 5 Wochen verlassen die Jungen das Nest. Sie sollten aber sicher bis zur zwölften Woche bei den Eltern bleiben. Sonst gehen wichtige soziale Prägungen verloren.

 

 

Steckbrief:

Ordnung:

Papageien (Psittaciformes)

Familie:

Kakadus (Cacatuidae)

Gattung

Nymphensitich (Nymphicus hollandicus)

Art:

Nymphensittich

Heimat:

Australien (ausser Küstengebiete)

Lebensraum:

Trockene Gebiete Australiens

Grösse:

30 - 33 cm

Gewicht:

80 - 110 g

Lebenserwartung:

ca. 25 Jahre

Geschlechtsreife:

mit ca. 8 Monaten

Brut:

Abwechselnd Hahn und Henne

Eier pro Gelege:

4-6 Eier

Eiablage:

alle 2 Tage ein Ei

Brutbeginn:

ab dem ersten Ei

Brutdauer:

18 - 22 Tage

Nestlingszeit:

4 Wochen

Körpertemperatur:

40-41 Grad C

 

 

 

 

Dies ist eine Henne in der Farbe Lutino. Das Geschlecht ist bei dieser Farbe  nicht erkennbar.